Im September..
In diesem Jahr wurde die Weinlese in einigen Regionen der Schweiz aufgrund der extremen Temperaturen stark vorgezogen. Ähnlich verhielt es sich im Tessin, wo die Weinlese 2022 ebenfalls mit Trockenheit zu kämpfen hatte, die besonders im Mendrisiotto zu spüren war, wo viele Winzer sogar Wasser in die Weinberge tragen mussten, um die Pflanzen zu retten. Die Wahl des genauen Erntezeitpunkts ist eine sehr wichtige Entscheidung, denn die Zusammensetzung der Traubenbestandteile zu diesem Zeitpunkt ist entscheidend und bestimmt die Qualität des Weins.
Im August...
Im Weinberg wird Reblaub herausgeschnitten, werden neue Triebe ausgebrochen und entfernt, um das Laub so gut wie möglich zu verteilen, den Traubenbereich zu belüften um Krankheiten oder Fäulnis zu vermeiden, und so die Trauben optimal auf die Reife vorzubereiten, wenn sich die Beeren verfärben und das Grün in Rot oder Gelb übergeht und sich auch die Triebe von Grün nach Braun verfärben.
Später, im Vorfeld der Weinlese, wird der Reifegrad der Trauben überprüft: vor allem Säure- und Zuckergehalt werden analysiert um festzustellen, ob der Reifegrad erreicht ist. Im September kann dann die Weinlese beginnen.
Im Juni...
Dies ist ein ausschlaggebender Moment für die Saison. In dieser der Blüte vorausgehenden Periode ist es fundamental, die Reben im besten sanitären Zustand zu erhalten.
Die Pflanzenschutzmassnahmen gehen weiter und werden sorgfältig im Rahmen des nachhaltigen Weinbaus durchgeführt. Gleichzeitig beginnen die ersten Arbeiten des Frühjahrsschnitts. Dieser Vorgang ist ausserordentlich wichtig und hat zum Ziel, das Wachstum möglichst gut zu verteilen um eine angemessene Belüftung sowie freie Lichteinwirkung zu erreichen. Es werden nur die Triebe belassen, welche die Trauben produzieren und diejenigen, die für das nächste Jahr notwendig sind; alle anderen werden von Hand entfernt. Die Rebstöcke werden so ausbalanciert und ausgeglichen, damit sie bereit sind, Trauben von höchster Qualität zu produzieren und zur Reife zu bringen.
Im Mai...
Dank den günstigen klimatischen Verhältnissen befindet sich der Wachstumszyklus in vollem Neustart. Das Spriessen der Knospen hat begonnen und es lassen sich in den Weinbergen bereits erste Ansätze von Blättern und grünen Stielen beobachten. In diesen Monaten sind verschiedene Arbeiten notwendig, vor allem aber werden die ersten Behandlungen mit Pflanzenschutzmitteln durchgeführt, um die Reben gegen pathogene Erreger zu schützen, die schwere Krankheiten wie falschen und echten Mehltau verursachen können. Die Saison sieht verheissungsvoll aus und wir erhoffen uns günstige Wetterverhältnisse.
Im April...
Der Frühling ist endlich da und in den Weibergen geht das Aufbinden der Zweige zu Ende, eine Tätigkeit, die für ein regelmässiges und homogenes Wachstum von fundamentaler Wichtigkeit ist. In dieser Periode wird der Weinberg durch Unterhaltsarbeiten an Pfählen, Drähten und Netzen vorbereitet, denn das Aufspringen der Knospen steht unmittelbar bevor und damit das Spriessen der Triebe, wobei das Weinen der Reben aufhört. Der Ausdruck «Weinen» bezeichnet die Periode, in welcher dank der für das Winterende typischen Temperaturerwärmung der Lymphfluss wieder einsetzt. Dabei lässt sich an den kürzlich abgeschnittenen Trieben ein leichtes Austreten von Lymphflüssigkeit beobachten. Dies hört mit dem Beginn des Spriessens der Triebe und dem Wiederanfang des Wachstumszyklusses auf.
Im März...
Wir befinden uns hier in einem Weinberg in Gordola bei bissiger Kälte, aber die Sonne scheint und erwärmt die Pflanzen. Nach dem Schneiden der Reben in den Wintermonaten werden jetzt die Weinranken an die Drähte gebunden. Dies geschieht hier nach traditionellem System wobei die Ranken mit der Hand dem Draht entlang gebogen und festgebunden werden. Abgesehen von der «ästhetischen» Funktion der Entwicklung der Krone gestattet das Aufbinden eine homogenere Verteilung des Saftes an alle Triebe und schafft den notwendigen Raum für die Entwicklung der Knospen. Die abgeschnittenen Zweige werden anschliessend zerkleinert und der Erde beigemischt, womit dem Boden und dadurch den Wurzeln natürliche Nährstoffe zugeführt werden. So beginnt der Lebenszyklus der Reben von neuem.
